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Arup war federführend bei der Entwicklung der architektonischen Vision für das größte Infrastrukturprojekt der Stadt

Cinthia Buchheister Europe Press Office, Germany,Berlin
27 September 2019

Heute wird die neue U-Bahnlinie Cityringen in Kopenhagen eröffnet, das größte Infrastrukturprojekt der Stadt der letzten 400 Jahre. Seit 2007 arbeitete Arup in einem Joint Venture (JV) mit Cowi und Systra eng mit Metroselskabet zusammen, dem Kopenhagener Betreiber der U-Bahn, um die neue 16 km lange U-Bahnstrecke zu planen. Innerhalb der JV zeichnete sich Arup für die architektonische Planung des Projektes verantwortlich, einschließlich der 17 neuen Stationen.

Die Cityringen U-Bahn bietet Kopenhagen ein verlässliches und bequemes Transportmittel. Das Design verbindet auf minimalistische Weise Ästhetik mit Funktionalität, reflektiert die Vielfalt der Stadt und stellt den lokalen Bezug zu den angrenzenden Stadtvierteln in den Mittelpunkt.

Die Konstruktion der Stationen beruht auf einem modularen System, dass den Bau unter der bestehenden Stadtstruktur ermöglichte. Die Gestaltung jeder Station geht speziell auf den Charakter der jeweiligen Stadtviertel ein. Alle 17 Stationen weisen eine individuelle Materialität auf, die ihre Verbundenheit mit dem lokalen Stadtkontext ausdrücken.

So erinnert der schwedische Kalkstein mit eingeschlossenen Fossilien der Station Marmorkirken an die in unmittelbarer Nachbarschaft stehende mit Marmor bekleidete Kirche aus dem 19. Jahrhundert. In Trianglen spiegeln hochreflektierende, chromatische Glasplatten die Farben der Sportler wider, die in das Nationalstadion strömen.

Jede Station verfügt über einen einladenden, landschaftlich gestalteten Vorplatz, der den Fahrgästen zur Orientierung und den Bewohnern als neuen öffentlichen Raum dient. Die Stationen ermöglichen zudem eine intuitive Wegfindung und einen nahtlosen Übergang von der Straße zum Bahnsteig. Schon beim Betreten der Station eröffnet sich den Fahrgästen der unverstellte Blick bis zum Bahnsteig und umgekehrt beim Aussteigen aus der U-Bahn der Blick auf den Ausgang, so dass nur eine minimale Beschilderung nötig ist. 


Eines der markantesten Merkmale sind die spektakulären Origami-Decken, die alle Stationen mit natürlichem Licht durchströmen. Die mit 3D-Simulationen entworfenen facettierten Decken stellen großflächige Reflektoren dar, die sowohl Tages- als auch Kunstlicht in die Tiefe der Stationen lenken. Neben der Versorgung mit Licht, können die darüber liegenden skulpturalen Oberlichter angehoben werden, um im Notfall die natürliche Entrauchung der Stationen zu gewährleisten. Die Oberlichter mit ihrer einzigartigen Geometrie ergänzen die orthogonale Stationsarchitektur und stellen effektvolle Orientierungspunkte dar, die die Passagiere zu Bahnsteigtüren und anderen besonderen Stellen führen.

Die Cityringen-Linie bildet zudem Übergänge zu fünf bestehenden Eisenbahnlinien und U-Bahn-Stationen sowie überirdischen Denkmälern aus wie dem Slotholmen Kanal und den „Graverboligen“ am Assistens Kirkegård. Marmorkirken, die am tiefsten gelegene Station, liegt 36 Meter unter der Erde und fügt sich in einem beengten Bauraum neben der berühmten Kirche ein. Als Ausgleich durchflutet der zentral gelegene tiefe Treppenschacht die Station mit Licht und vermittelt die Illusion von Großzügigkeit. Alle neuen Stationen respektieren die umliegende Bebauung, was behutsame bauliche Ergänzungen auf engstem Raum erforderte.

Gute Architektur ist funktional, einfach und elegant - aber großartige Architektur stellt eine emotionale Verbindung zwischen Mensch und Ort her. Obwohl die Stationen als Baukastensystem entwickelt sind, haben wir alle 17 so konzipiert, dass sie die Architektur der Umgebung widerspiegeln. Wir haben uns vom einzigartigen Erbe der Stadt inspirieren lassen, um eine unverwechselbare U-Bahn-Linie zu schaffen, auf die die Kopenhagener stolz sein können. ” Nille Juul Sorensen Nille Juul-Sørensen Director