Ein dritter Bahnring um Berlin
Ein Leitgedanke des Gewinner-Entwurfes der Arge Albers, Malcovati, Vogt mit Arup ist die Schaffung eines dritten Bahnringes um Berlin. Aufgeständert, als Hochbahn konzipiert, stellt der dritte Ring Verbindungen zwischen vorhandenen Wachstumsregionen her und orientiert sich dabei an bestehenden Achsen. Die Grundform des Berliner Siedlungssterns wird entlang der Radialen erweitert. Suburbanisierung und Zersiedlung sollen ebenso vermieden werden, wie eine Stärkung des motorisierten Individualverkehrs.
Als Transit Oriented Development (TOD), also eine Siedlungsentwicklung, die sich am öffentlichen Nahverkehr orientiert, beschreibt man die Vorgehensweise des Gewinnerteams. Existierende urbane Ansätze oder schon ausgeprägte Subzentren können so gestärkt und damit zukunftssicher gemacht werden. Der Gewinner-Beitrag betrachtet das Potential einer schnellen ÖPNV-Verbindung mittelgroßer bis großer Gemeinden wie Wustermark, Werneuchen und Trebbin mit Kleinstädten wie Oranienburg, Bernau und Königs Wusterhausen. Sie alle sind schon jetzt in nur etwa 30-40 Minuten Bahnfahrt vom Berliner Stadtzentrum aus erreichbar, jedoch untereinander teilweise sehr schlecht durch den Nahverkehr erschlossen.
Der neue Bahnring soll Abhilfe schaffen. Städtische Zentren können sich an den Kreuzungen von Ring und Radiale (weiter)entwickeln. Sie profitieren von der neuen direkten Verbindung, unabhängig von Berlin. Hier liegt ein erhebliches Nachverdichtungspotential entlang existierender Achsen. Aus Landschaft wird Stadt – nicht auf der grünen Wiese, sondern dort, wo man bereits auf Vorhandenes aufbauen kann. Zur Schonung der Kulturlandschaft, der landwirtschaftlichen Produktion und der Tierwelt ist der dritte Ring als Hochbahn konzipiert. Durch den Ausbau der Schienen- und Wasserwege gewinnt die Region Berlin-Brandenburg im deutschen und vor allem im europäischen Kontext an Bedeutung und könnte eine entscheidende Rolle Richtung Osten, sogar bis nach China, spielen.
Vertiefungszonen mit Weitblick
Bei der Auswahl der drei regionalen Vertiefungszonen entschied sich das Gewinnerteam für den wichtigen innenstädtischen Verkehrsknotenpunkt Berlin-Südkreuz, für Bernau bei Berlin als Schnittpunkt des neuen Bahnrings mit der Radiale B2/A11 und für die Nationalparkstadt Schwedt an der Oder.