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Innenansicht mit Blick auf das bestehende unverkleidete Tragwerk; Innenansicht mit Blick auf das bestehende unverkleidete Tragwerk;

Pharma-Campus, Berlin

Transformation einer Berliner Industrie-Ikone in eine moderne Arbeitswelt

Dieser Pharma-Campus mit seiner ikonischen Architektur zählt zu den wichtigsten Gesundheitsstandorten in der deutschen Hauptstadt. Ein wichtiger Aspekt des Anfang der 1970er-Jahre errichteten Gebäudeensembles war das Thema Bewegung. Es zeigt sich in der architektonischen Betonung der vertikalen Erschließungswege, wie Treppenhaus- und Aufzugstürmen, sowie den Brückenbauten zur horizontalen Erschließung. Die Fassaden und die Innenraumgestaltung nehmen mit ihrer sachlichen Formensprache und der Materialwahl, hauptsächlich Stahl, Aluminium und Kunststoff, Bezug auf Motive der Luftfahrt.

Die zur Zeit seiner Erbauung hochwertige Industrieanlage wurde vom derzeitigen Eigentümer aufwendig saniert. Darunter auch der dreigeschossige Brückenbau, welcher die beiden Hauptgebäude miteinander verbindet. Er verfügt über einer Gesamtlänge von 80 m und eine Tiefe von 16 m und war als Stahlfachwerkkonstruktion errichtet worden. Er wird als Durchgang genutzt, ferner finden sich hier Konferenzräume und 40 Büros sowie ein zentraler Umkleidebereich für die Labore. Der in Konstruktion, Ausführung und Materialwahl hochwertige Brückenbau mit insgesamt rund 4.000 m² Nutzfläche wurde in mehreren Phasen bei laufendem Betrieb saniert. Grundrisskorrekturen mit neuen Elementen und neuen technischen Systemen erhöhten die Grundrisseffizienz und ermöglichten gleichzeitig moderne und großzügige Räume, die mit einem optimierten Erschließungskonzept, verbesserter Beleuchtung, erhöhtem Schallschutz und bestem Raumkomfort überzeugen.

Sonderlösung im Bestand: Sanierung des Stahltragwerks

Da das Brückengebäude als Fußpunkt des Hochhauses ebenfalls der Gebäudeklasse 5 (GK5) zugeordnet und damit als Hochhaus einzustufen ist, mussten zahlreiche Speziallösungen durch unsere Architekten und Ingenieure entwickelt werden, die den Stahlbau in GK5 brandschutztechnisch schützt. Die gesamte Stahlkonstruktion wurde beispielsweise mit zahlreichen Anschlusspunkten erneut feuerfest ummantelt, um die für die Standsicherheit des Gebäudes notwendige Feuerwiderstandsklasse F90 zu erreichen. Wir entwickelten fast alle konstruktionsbedingten Lösungen spezifisch für das Gebäude und realisiertn sie mit gesonderten Gutachten eines Brandschutz-Sachverständigen.

Eckdaten


1970 Baujahr

4.000Nutzfläche

80mGesamtlänge des Brückenbaus

 

Visualisierung des Campuses mit dem Brückengebäude Visualisierung des Campuses mit dem Brückengebäude
Der dreigeschossige Brückenbau verbindet mit einer Gesamtlänge von 80 m die beiden Hauptgebäude.

Energetische Optimierung der Gebäudehülle

Die Gebäudehülle strebt durch unsere energetische Optimierung das hohe Niveau deutscher Energiestandards an. Dafür wurde die Fassade mit einer neuen Dämmung und Dichtung versehen und neue Fenster eingebaut. Die hochwertigen Aluminiumkassetten wurden einzeln vom Gebäude gelöst und gereinigt und wieder zu ihrem ursprünglichen Gesamtbild zusammengesetzt. Das Flachdach, als grünes Deck angelegt, haben wir ebenfalls saniert und zu einem begehbaren Gründach mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten erweitert.

Integration modernster Technik

Die Gestaltung der neuen Räume orientiert sich an dem historischen Bestand und interpretiert diesen neu mit Fokus auf eine helle, hochwertige Atmosphäre und multifunktionale Räume und Zonen, die sowohl konzentriertes Arbeiten als auch aktive Kommunikation ermöglichen. Unser neukonzeptioniertes Heiz- und Kühlkonzept sieht eine sommerliche Temperierung über Kühldecken vor. Umfassende Maßnahmen zur Ertüchtigung und Verbesserung des Schallschutzes, darunter schalllängsdämmende Akkustikdecken zur Verbesserung der Nachhallzeit, wurden in den Büro- und Konferenzräumen realisiert.


Integrale Planung mit BIM

Wir waren bei dieser vollumfänglichen Sanierungsmaßnahme mit einem interdisziplinären Planungsteam engagiert. Das entspricht unserem integralen Planungsansatz, den wir „Total Architecture“ nennen: disziplinübergreifende Bau- und Planungsdienstleistungen von Architekten- und Ingenieursleistungen bis zum ganzheitlichen Management- und Beratungsangebot. Unsere Beauftragung umfasste neben den Ingenieur- und Architektenleistungen für die Planung der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen sowie der Bauleitung auch Projektmanagementleistungen und ein komplexes Stakeholdermanagement mit vielen unterschiedlichen Beteiligten und Interessensebenen.

Podcast: Nachhaltige Bestandsentwicklung

Während sich die Klimaziele im Neubau vergleichsweise einfach erreichen lassen, stellen sie im Bereich des Bestandes, der rund 90 Prozent der Gebäude ausmacht, eine große Herausforderung dar. Erfahren Sie in unserem Podcast "die Stadt für morgen" in der Folge "Nachhaltige Bestandsentwicklung", wie der Spagat aus Energieeinsparung, CO2-Reduzierung, Ressourcenschonung und Qualitätssteigerung in der Bestandssanierung gelingen kann. Hören Sie rein.