Sprache wählen
DE

BioBuild gewinnt den JEC Innovation Award 2015

Marina Miceli Marina Miceli Europe Press Office,London
2 Februar 2015

Das "BioBuild Fassadensystem aus Bioverbundwerkstoffen" gewinnt den diesjährigen JEC Innovation Award Europe in der Kategorie "Bauen". Die Preisverleihung findet am 10. März in Paris statt.

Es ist das weltweit erste selbsttragende Fassadenpaneel aus Bioverbundwerkstoffen. Der Energiebedarf für die Herstellung ist um bis zu 50 Prozent geringer als bei konventionellen Baustoffen, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen. Das „BioBuild Fassadensystem aus Bioverbundwerkstoffen“ wurde als Teil des BioBuild-Projektes von der Arup Deutschland GmbH, Berlin, und GXN Innovation, Kopenhagen, entwickelt.

Ziel des BioBuild-Projektes ist es, innovative Baumaterialien auf Basis natürlicher, schnell nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln, die die gebaute Umwelt nachhaltiger gestalten. Diese sogenannten Bioverbundwerkstoffe bestehen aus natürlichen Fasern wie Flachs, Hanf und Jute sowie natürlichen Harzen, die im Zuge der landwirtschaftlichen Verarbeitung als Nebenprodukte von Mais und Zuckerrohr gewonnen werden. Sie lassen sich zu leichten, haltbaren und leistungsfähigen Produkten verarbeiten, die die Nachhaltigkeit von Bausystemen verbessern.

Das Fassadensystem wurde vorrangig für Gewerbeimmobilien entwickelt. Jedes Paneel ist 4 Meter hoch und 2,3 Meter breit und enthält ein Glasfensterelement. Es besteht aus zwei äußeren Bioverbundwerkstoffschalen aus Flachsgewebe und natürlichen Harzen sowie einer innenliegenden Dämmschicht. Die Fassadenelemente werden als Fertigteile auf die Baustelle geliefert. Die Produktentwicklung erfolgte nach dem Lebenszyklus-Modell. Sämtliche Bestandteile des Systems können leicht voneinander getrennt und am Ende des Lebenszyklus entweder recycelt oder wiederverwendet werden.

"Diese innovative Produktentwicklung erweitert die Möglichkeiten des Einsatzes von Bioverbundwerkstoffen im Bereich der Fassade und des Innenausbaus und setzt damit neue Maßstäbe in der äußerst anspruchsvollen Bauindustrie. Darüber hinaus bieten Bioverbundwerkstoffe viel Gestaltungsspielraum und können somit großen Einfluss auf das Erscheinungsbild künftiger Gebäude nehmen."

—Guglielmo Carra, BioBuild Design Manager, Arup

Nach der Entwicklung der weltweit ersten Bioreaktorfassade am BIQ-Haus in Hamburg ist das Forschungsteam von Arup Deutschland unter der Leitung von Dr. Jan Wurm nun an der Gestaltung eines weiteren Fassadensystems beteiligt, das natürliche und technische Prozesse zur Verbesserung der bebauten Umwelt verbindet.

JEC Composites ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Verbundwerkstoffen mit Sitz in Paris. Er zeichnet jährlich die innovativsten Verbundwerkstoff-Lösungen weltweit mit dem JEC Innovation Award aus.

"Die Realisierung dieses Projektes fördert den Wandel zur Nutzung regenerativer Materialien, die konventionelle Baustoffe wie Aluminium, Stahl, Ziegel und Beton durch natürliche Materialien ersetzen. Das Biobuild-Projekt beweist, dass aus Bioverbundwerkstoffen tragfähige Produkte für die Bauindustrie entwickelt werden können. Ich freue mich über die erfolgreiche Zusammenarbeit von Ingenieuren, Architekten, Materialspezialisten und Herstellern. Sie zeigt die Stärke interdisziplinärer Innovationen."

—Kasper Guldager Jensen, Direktor, GXN