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Grüne Gebäudehüllen können die Wirkung von schadstoffhaltigen Substanzen in der Stadtluft beachtlich reduzieren


12 September 2016

Die Städte sollen „grüner werden“ und auf diesem Wege den steigenden Anteil von schadstoffhaltigen Substanzen in der Stadtluft verringern.

Eine Arup-Studie belegt, dass der Beitrag von grünen Gebäudehüllen, und dazu zählen unter anderem begrünte Fassaden, Dachgärten und die vertikale Landwirtschaft, bisher unterschätzt wurde.

Allein im Jahr 2013 wurden 3,7 Millionen der weltweiten Todesfälle schlechter Luftqualität zugeschrieben, davon rund 200.000 in Europa und 900.000 in Südost-Asien.

Begrünte Gebäudehüllen – oft als architektonische Dekoration abgetan – können die Luftverschmutzung an einigen Standorten um bis zu 20 Prozent reduzieren, wobei kontaminierte Luft auf Straßenebene besonders rasch reduziert wird.

Mit dem Einsatz modernster Computersoftware hat Arup beispielsweise Luftströme visualisiert und die Wirksamkeit begrünter Gebäudehüllen zur Minderung von Schadstoffkonzentrationen analysiert. In der finalen Studie werden Pflanzenarten präsentiert - darunter Kiefern- und Birkenarten - die besonders geeignet sind, große Mengen von Feinstaub aufzunehmen, insbesondere im Winter, wenn die Luftverschmutzung am höchsten ist.

Die Studie zeigt, dass begrünte Gebäudehüllen den Schallpegel von Verkehr und anderen Geräuschquellen um bis zu 10 Dezibel mindern können. Dies bedeutet eine Halbierung der tatsächlich wahrgenommenen Lautstärke. Die Erhöhung des Pflanzenbestandes in einer Stadt kann auch Temperatursenkungen bewirken. Gemäß einer US-Studie können Städte mit einer Bevölkerung von mehr als 1 Millionen Menschen abends bis zu 12 °C wärmer sein als ihre umliegenden Gebiete. In besonders dicht besiedelten Stadtbereichen kann grüne Infrastruktur die Lufttemperatur um bis zu 10 °C reduzieren. Und: Begrünte Fassaden können den Spitzenenergie-Verbrauch in konventionellen Gebäuden um bis zu 8 Prozent mindern.

Im Zuge der immer dichteren Besiedelung der Städte müssen Parkanlagen und grüne Freiflächen häufig weichen. Die Studie erläutert, welche bedeutende Rolle begrünte Gebäude spielen können, um „urbanen Stress“ zu reduzieren und den Menschen mehr Zugang zur Natur zu ermöglichen. Zwei besonders geeignete Beispiele hierfür sind „Vertical Farming“ und „Urban Farming“.

„Der Kampf gegen die zunehmende Luftverschmutzung ist eine Priorität, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Die Wände und Dächer der Gebäude in unseren Städten bieten viel Raum für Grünflächen. Gut durchdachte begrünte Gebäudehüllen reduzieren die Luftverschmutzung und bieten zahlreiche soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile, die Städte attraktiver und gesünder machen. Tom Armour, Global Landscape Architecture Leader, Arup

Die Studie Cities Alive: Green Building Envelope untersucht grüne Infrastrukturvorhaben in fünf globalen Städten - London, Los Angeles, Berlin, Melbourne und Hongkong - um die Vorteile von begrünten Gebäudehüllen messbar zu machen. Sie ist die vierte Studie im Rahmen unserer „Cities Alive“-Reihe, die nach Möglichkeiten sucht, eine bessere Welt zu schaffen.