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Visualisierung der neuen Ruhrbrücke - Vogelperspektive; Visualisierung der neuen Ruhrbrücke - Vogelperspektive;

Ruhrbrücke, Witten

Beim Brückenbau auch Lebensqualität einplanen

Die Stadt Witten gilt wegen ihrer weitläufigen Grünflächen als ein beliebtes Naherholungsgebiet der Metropolregion Ruhr. Im Südwesten verbindet die mittlerweile in die Jahre gekommene Ruhrbrücke die beiden Stadtteile Heven und Herbede.

Arup wurde vom Landesbetrieb Straßenbau NRW mit der Planung eines Ersatzneubaus für die zweispurige Stabbogenbrücke aus Stahlbeton beauftragt. Der ursprüngliche Auftrag sah vor, das sanierungsbedürftige Bauwerk abzureißen und an gleicher Stelle eine neue Brücke zu errichten. Gegen die damit verbundene, bis zu vier Jahre dauernde Streckensperrung regte sich jedoch aktiver Widerstand in der örtlichen Bevölkerung. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersuchten wir alternative Planungsansätze, mit denen die Verkehrseinschränkungen massiv reduziert werden können

Verkehrseinschränkungen werden um 95 % reduziert

Unser Entwurf ist etwas aufwändiger als der ursprüngliche Auftrag, aber er entspricht voll und ganz den Bedürfnissen der Menschen vor Ort: Er sieht einen Ersatzneubau vor, der parallel zur bestehenden Brücke verläuft, so dass der Verkehr während der Bauzeit ungehindert fließen kann. Staus und Umleitungen werden vermieden und daraus resultierende CO2-Emissionen eingespart. Lediglich in den letzten Wochen - während der technischen Anbindung der neuen Ruhrbrücke - wird eine Sperrung notwendig.

Moderne Ästhetik mit Aufenthaltsqualität

Die Ruhrbrücke überquert ein beliebtes Naherholungsgebiet mit Wiesen- und Skaterflächen sowie dem Ruhrtalradweg. Deshalb war es uns wichtig, dass die neue Brücke eine wertige Gestaltung erhält, die sich in die Umgebung einfügt. Anstelle des bisherigen Stahlbetons wird eine Stahlverbundkonstruktion verwendet. Sie ermöglicht eine schlankere Konstruktion mit größeren Spannweiten und damit ein attraktiveres Erscheinungsbild. Schmale Pfeiler mit einem eleganten Überbau und modernen Geländern sorgen für eine hochwertige Ästhetik.

Als Teil des lokalen Radwegenetztes, erhält die Brücke neben den zwei Fahrspuren auch beidseitige Geh- und Radwege. Durch eine Aufweitung des gemeinsamen Geh- und Radweges wird zusätzlicher Raum zum Schauen und Verweilen geschaffen. Mehrere Sitzgelegenheiten laden zu kurzen Pausen beim Überqueren der rund 380 m langen Brücke ein.

Zukunftsorientierte Planung

Um eine zuverlässige Planung zu gewährleisten, haben wir das Projekt mit der BIM-Methode geplant. Mit Hilfe von 3D-Modellen lassen sich der Materialverbrauch oder die Verzahnung von bestehendem und neuem Bauwerk besser abschätzen. Da die Ruhrbrücke in einem Hochwassergebiet liegt, konnten diese 3D-Modelle auch für die hydraulischen Berechnungen für den Hochwasserschutz genutzt werden.