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Museum Würth 2, Künzelsau

Tageslicht für eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in Europa

Die Kunstsammlung Würth wurde in den 1970er Jahren von Reinhold Würth ins Leben gerufen und zählt heute mit mehr als 18.000 Exponaten zu den bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in Europa.

Der Unternehmer und Kunstförderer ist davon überzeugt, dass sich Kunst motivierend auf die Angestellten auswirkt. Aus diesem Grund ließ er in den späten 1980er Jahren das Museum Würth in den Verwaltungsbau seines Unternehmens integrieren und realisierte damit die weltweit erste Kombination eines Arbeitsgebäudes mit einem Kunstmuseum.

Das von David Chipperfield entworfene Museum Würth 2 mit rund 1.000 m² Ausstellungsfläche wurde als Erweiterungsbau an das Carmen Würth Forum in Künzelsau angegliedert und ergänzt die kulturellen Erlebnismöglichkeiten des Kongress- und Kulturzentrums um den Bereich der bildendenden Kunst. Es liegt direkt gegenüber der Firmenzentrale. Arup wirkte an der Tageslichtplanung für die neu errichteten Ausstellungsräume mit.

Gegensätzliche Lichterlebnisse

Der Museumsneubau ist einfach und klar strukturiert. Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer, ein Kunstshop und ein Café sowie die Verbindung zum angrenzenden Konferenzbereich. Das Obergeschoss beherbergt den fünfeinhalb Meter hohen Ausstellungsaal. Im Untergeschoss wurde ein kleines Kabinett eingerichtet. Über einen schmalen gläsernen Umlauf an der Stirnseite des Museumsbaus, das sogenannte Belvedere, kann der Besucher seinen Blick auf die Großplastiken im Skulpturenpark des Forums schweifen lassen.

Die Lichtplanung trägt wesentlich zur räumlichen Qualität des Erweiterungsbaus mit seinen verschiedenen Raumtypologien bei. Gegensätzliche Lichtsituationen betonen den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Räume: Die Ausstellungshalle mit ihrer vollflächigen Lichtdecke konzentriert sich ganz auf die Kunst, das tageslichtlose Kabinett zeigt sich introvertiert und das lichtdurchflutete Belvedere öffnet sich zum Park und zur hohenlohischen Landschaft.

Gegensätzliche Lichtsituationen betonen den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Räume. | © Simon Menges

Dynamisches Tageslicht für die Kunst

Im Ausstellungssaal bleibt die Veränderlichkeit der Himmelszustände bewusst ablesbar. Tageslicht gelangt durch längsseitige großformatige Verglasungen in den von Fachwerkträgern getragenen 4,40 m hohen Dachraum über der Ausstellung. Die 3fach-Isolierverglasungen aus Weißglas sind mit feststehenden Mikrolamellen im Glaszwischenraum ausgestattet, die bei hohen Sonnenständen als Sonnenschutz wirken. Bei flacheren Sonnenstandswinkeln lassen sie die direkte Sonnenstrahlung teilweise in den Dachraum eindringen. Den unteren Abschluss des Dachraums bildet eine Lichtdecke aus abnehmbaren rechteckigen Spannrahmenelementen, die das Licht in den Ausstellungsraum streuen. Der Aufbau des Tageslichtsystems sorgt für sichtbare Helligkeitsunterschiede im Tagesverlauf und macht so die Dynamik des Tageslichts und den Verlauf der Sonne im Raum spürbar. Das Tageslicht wird ergänzt durch eine regelbare Beimischung von Kunstlicht.